Pendeltipptechnik
Der Langstock wird in der Mitte des Körpers gehalten. Dabei tippt die Spitze in einem flachen Bogen links und rechts in Körperbreite auf. Dadurch ist der Stock dem Geher immer einen Schritt voraus. Hindernisse und Stufen werden so rechtzeitig erkannt.
Pendelrolltechnik
Durch die Erfindung der Rollspitzen wurde die Pendeltipptechnik weitgehend von der Pendelrolltechnik abgelöst. Hier wird die Spitze rollend auf dem Boden vor dem Körper hin und her bewegt. So können auch die Beschaffenheit des Untergrunds erkannt und spezielle Bodenmarkierungen (z.B. Rillenplatten als Leitstreifen) genutzt werden.
Pendelziehtechnik
Diese Technik wird eingesetzt, wenn man eine Information an der Bordsteinkante sucht. Die Stockspitze fällt beim Gehen die Bordsteinkante nach unten und wird beim nächsten Schritt wieder nach oben gezogen. Der Geher bleibt immer im gleichen Abstand zur Kante.
Diagonaltechnik
Die Technik kann in Gebäuden eingesetzt werden, wenn man an einer Wand entlang geht und z.B. eine Tür oder eine Nische sucht. Der Stock wird diagonal vor dem Körper an der Fußleiste entlang geführt.
Treppentechnik aufwärts und abwärts
Mit dem richtigen Stockeinsatz ertastet man die jeweils erste und letzte Stufe einer Treppe.
So kann man auch Treppen ohne Geländer sicher bewältigen.
Grundprinzipien der Orientierung
Wer spät erblindet ist, kennt die Grundprinzipien der Orientierung. Bei einem geburtsblinden Kind werden sie im Unterricht aufgebaut. (Körperschema, rechts/links, vor/hinter, Drehungen, parallel, senkrecht ….).
Um sich selbständig orientieren zu können, braucht man markante Punkte auf seinem Weg. Man setzt den Langstock und die verbliebenen Sinne ein und baut sich geistige Pläne auf.
Ruhiges Wohngebiet
Hier erfolgen die ersten Schritte im Freien. Man lernt den Stock auf einem nicht immer so ebenen Bürgersteig einzusetzen, erspürt Einfahrten, schließt von den Geräuschen, die die Stockspitze macht, auf die Beschaffenheit von Zäunen u.ä. Hier wird auch das Gedächtnis geübt, denn man merkt sich, was man erkundet hat, um es später sicher wieder zu finden.
Überquerungen
Man lernt, Straßen sicher zu überqueren. Dabei wird der jeweils richtige Überquerungsort aufgesucht, die Richtung und der Zeitpunkt für das Losgehen bestimmt. Hier spielt das Gehör eine wichtige Rolle. Auch an ampelgeregelten Kreuzungen (ohne Zusatzeinrichtung für blinde Menschen) kann die Überquerung gelernt werden. Dabei kommt es auf die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse an.
Öffentliche Verkehrsmittel
Die Nutzung von Bus und Bahn erfordert Mut und hohe Konzentration. Aber auch wer nicht sieht, kann lernen, die Türen zu lokalisieren, sicher einzusteigen und sich einen Platz zu suchen.